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Datum:18.11.13
Titel:idw: Rotalgen - Zeugen der Eisschmelze in der Arktis
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Details1:Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung Georg-August-Universität Göttingen, Thomas Richter, 18.11.2013 15:29

Rotalgen: Zeugen der Eisschmelze in der Arktis

Wissenschaftlern der Universität Göttingen ist es gelungen, die Entwicklung des Meereises in der Arktis erstmals bis ins Mittelalter zurück zu verfolgen. Dabei fanden die Forscher unter anderem heraus, dass die Eisdecke in der Arktis seit Mitte des 19. Jahrhunderts kontinuierlich schmilzt. Bislang reichten die Daten von Satelliten nur bis in die späten 1970er-Jahre zurück.

Pressemitteilung Nr. 229/2013

Rotalgen: Zeugen der Eisschmelze in der Arktis Göttinger Forscher dokumentieren Entwicklung bis ins Mittelalter – Kontinuierliche Schmelze seit 1850

(pug) Wissenschaftlern der Universität Göttingen ist es gelungen, die Entwicklung des Meereises in der Arktis erstmals bis ins Mittelalter zurück zu verfolgen. Dabei fanden die Forscher unter anderem heraus, dass die Eisdecke in der Arktis seit Mitte des 19. Jahrhunderts kontinuierlich schmilzt. Bislang reichten die Daten von Satelliten nur bis in die späten 1970er-Jahre zurück. Ein Team aus deutschen, US-amerikanischen und kanadischen Wissenschaftlern entdeckte nun bei Tauchgängen in der Arktis auf dem flachen Meeresgrund Rotalgen, die dort seit 650 Jahren wachsen und dabei jährlich baumringartige Strukturen bilden, anhand derer sich die Entwicklung der darüber liegenden Eisschicht verfolgen lässt. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift PNAS veröffentlicht.

„Die Kalk bildende Rotalgenart Clathromorphum compactum gehört zu den ältesten marinen Organismen, die wir kennen“, erläutert Dr. Andreas Kronz vom Geowissenschaftlichen Zentrum der Universität Göttingen. Das Wachstum dieser Algen wird stark von der Lichtmenge beeinflusst, die auf dem Meeresgrund ankommt. Und die wiederum hängt ganz eng mit der Dauer der jährlichen Eisdecke auf dem Meer zusammen. Gemeinsam mit Prof. Dr. Jochen Halfar von der University of Toronto analysierte Dr. Kronz den Stoffwechsel der Rotalge in Göttingen mit einer Elektronenstrahl- Mikrosonde. Deren mikrometergenaue Auflösung lässt Rückschlüsse auf den Zusammenhang zwischen Stoffwechsel, Licht und Wassertemperaturschwankungen zu.

Beide Faktoren zusammen ermöglichen den Wissenschaftlern nun erstmals, genaue Aussagen über Veränderungen des arktischen Meereises bis ins späte Mittelalter zurück zu treffen. „Während der Kleinen Eiszeit, die von Beginn des 15. bis ins 19. Jahrhundert dauerte, war die jährliche Phase, in der das Meer von Eis bedeckt war, mehrere hundert Jahre sehr ausgedehnt“, so Dr. Kronz. „Seit dem Ende der Eiszeit um 1850 herum zeigt das Archiv der Rotalge einen kontinuierlichen Rückgang der Eisschicht, der bis heute andauert. Dieser Rückgang ist stärker, als wir jemals zuvor in der 650 Jahre langen Rotalgen-Zeit beobachten konnten.“

Originalveröffentlichung: Jochen Halfar et al. Arctic sea-ice decline archived by multicentury annual-resolution record from crustose coralline algal proxy. Proceedings of the National Academy of Sciences of the USA (PNAS). Doi: 10/1073/pnas.1313775110.

Kontaktadresse:
Dr. Andreas Kronz
Georg-August-Universität Göttingen
Fakultät für Geowissenschaften und Geographie Geowissenschaftliches Zentrum Goldschmidtstraße 1, 37077 Göttingen Telefon (0551) 39-9336 / -33975
E-Mail:
Internet:

Arten der Pressemitteilung:
Forschungsergebnisse
Wissenschaftliche Publikationen

Sachgebiete:
Biologie
Geowissenschaften
Meer / Klima
Tier- / Agrar- / Forstwissenschaften
Umwelt / Ökologie

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.uni-goettingen.de/de/3240.html?cid=4633 weitere Fotos

Zu dieser Mitteilung finden Sie Bilder unter der WWW-Adresse:
http://idw-online.de/de/image219787
Ein Querschnitt der Rotalge zeigt jährliche Wachstumsbänder, vergleichbar mit den Jahresringen von Bäumen. Dieses Bild zeigt etwa 150 Jahreslagen.

http://idw-online.de/de/image219788
Elementaranalyse mit Elektronenstrahl-Mikrosonde: Grüne Bereiche enthalten viel Magnesium (=Sommermonate), blaue Farben wenig (=kalte Temperaturen).



Die gesamte Pressemitteilung inkl. Bilder erhalten Sie unter:
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